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Unternehmen selbst gründen oder bestehen­des Unter­nehmen kaufen?

7 min Lesezeit

Dieser Artikel richtet sich an mögliche Zukünftige Unternehmer. Dabei kannst du entweder schon über die konkrete Grüdungen eines Startups nachdenken,
oder einfach nur das Gefühl haben, dass man gerne etwas eigenes aufbauen bzw gestalten will. Startups sind medial omnipräsent, es vergeht kaum ein Tag
ohne neue Bewertungsrekorde. Die Übernahme von bestehenden Unternehmen wir öffentlich kaum diskutiert, bietet jedoch auch viele Vorteile.

Bei viaductus stehen wir in Kontakt mit vielen Unternehmenskäufern, und haben Erfahrung mit der Gründung und Aufbau eines neues Unternehmens gesammelt. Dieses wissen
versuchen wir in diesem Artikel zu teilen.

Welche Grund­voraus­setzungen soll­te ich mit­bringen?

Unternehmer*innen teilen in der Regel Eigenschaften die Neugierde, Lern- und Arbeitsbereitschaft, Veränderungswille und -bereitschaft.
Diese Eigenschaften sind stets notwendig, um in beiden Fällen erfolgreich zu sein.

Voraus­setzungen für die Gründungen eines Startups

  • Kapital zur Gründung eines Unternehmens (12500€ für eine Gmbh, UG weniger)
  • Eine Produktidee für eine Kundengruppe
  • Grundlegende Fähigkeit zur Umsetzung.

Wenn ich beispielsweise isolierte Kaffeebecher aus Bambus verkaufen möchte, muss ich nicht unbedingt in Java programmieren können, weil ich z.B. einfach
Shopify verwenden kann. Für (Deep-)Tech Startups sollte man definitiv genug Knowhow innerhalb des Gründerteams haben, um das erste Produkt selbst bauen zu können.

Unterschätzt wird auch oft die Fähigkeit zu verkaufen. Gerade eher introvertierte, oft technische Gründer (dazu zähle ich auch mich) setzen zu viel Fokus auf das Produkt,
in der Hoffnung, das die Kunden ein gutes Produkt schon nutzen werden. Das ist - bis auf ganz wenige Ausnahmen (z.b. das erste I-Phone, und auch das wurde groß vermarketet) - schlicht falsch.
Ohne guten Sales wird das Startup scheitern. Meine persönliche Meinung: Lieber ein mittelmäßiges Produkt mit erstklassigem Sales als anders herum. Gerade in der Anfangsphase ist das überlebensnotwendig.

Darüber hinaus ist relevante Erfahrung in der Branche hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Die meisten Startups starten klein, und wachsen dann an ihren Aufgaben (mehr Umsatz, neue Mitarbeiter, neue Orgastruktur, neue Prozesse etc).
Für Gründer ist das die spannendste Zeit und lässt einen mit der Firma mit wachsen. Je schneller das Wachstum, desto größer potentiell die eigene Lernkurve.

Voraus­setzungen für die Über­nahme eines bestehenden Unter­nehmens

Im folgenden Betrachten wir nur Unternehmen, die einigermaßen gesunden Finazdaten aufweisen, d.h. Umsatz und Gewinn erzielen. Die Übernahme von Unternehmen für die restrukturieren ist ungleich komplexer und wir in einem separaten Artikel behandelt.

  • Kapital für den Unternehmenskauf. Je nach Branche und Unternehmensgröße kann das schon mal einen mittleren sechsstelligen Betrag oder mehr erfordern. Die gute Nachricht: Banken stellen in der Regel 50-70% des Kaufpreises, vorausgesetzt, das Unternehmen ist profitabel und hat eine solide Bilanz.

  • Branchenverständnis und Erfahrung sind hier deutlich wichtiger als bei einer Neugründung. Du musst schnell in der Lage sein, operative Entscheidungen zu treffen und die Mitarbeiter zu führen. Learning by doing ist hier schwieriger.

  • Führungserfahrung und Führungspersönlichkeit. Anders als bei einer Neugründung hast du vom ersten Tag an Verantwortung für die Mitarbeiter. Die wollen wissen, wo es lang geht. Natürlich wirst du als neuer Chef nicht alles von Anfang an richtig machen, aber du musst in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen und Menschen mitzunehmen.

  • Verständnis von Finanzen und Controlling. Klingt erstmal trocken, ist aber überlebenswichtig. Du musst schnell ein Gefühl dafür bekommen, wie sich deine Entscheidungen auf die Zahlen auswirken. Cash ist King - das gilt für Startups wie etablierte Unternehmen gleichermaßen.

  • Netzwerk in der Branche. Ideal wäre es, wenn du schon Kontakte zu potenziellen Kunden oder Partnern hast. Das erleichtert dir den Start enorm und du kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren.

Vor- und Nach­teile einer Neu­gründung versus Unter­nehmens­kauf

Lass uns mal die Vor- und Nachteile beider Optionen gegenüberstellen:

Vorteile Startup:

  • Du startest auf der grünen Wiese, kannst alles nach deinen Vorstellungen gestalten.
  • Geringerer Kapitalbedarf zu Beginn.
  • Du wächst mit deinen Aufgaben und kannst dich voll auf dein Produkt und deine Vision konzentrieren.
  • Wenn es gut läuft, sind die Renditechancen enorm. Ein erfolgreicher Exit kann dich zum Multimillionär machen.

Nachteile Startup:

  • Extrem hohes Risiko. Die meisten Startups scheitern in den ersten Jahren.
  • Permanenter Überlebenskampf, vor allem in der Anfangszeit. Du bist quasi immer im Krisenmodus.
  • Alles steht und fällt mit dir als Gründer. Urlaub oder Krankheit sind die ersten Jahre nicht drin.
  • Es kann Jahre dauern, bis sich der (finanzielle) Erfolg einstellt - wenn er denn kommt.

Vorteile Unter­nehmens­kauf:

  • Das Geschäftsmodell ist etabliert, Produkte und Dienstleistungen sind am Markt.
  • Es gibt Kunden und Umsätze vom ersten Tag an.
  • Eingespielte Prozesse und ein bestehendes Team erleichtern dir den Start.
  • Banken finanzieren einen Großteil des Kaufpreises mit. Leverage-Effekt möglich.
  • Die Renditen sind zwar nicht so spektakulär wie bei einem erfolgreichen Startup, dafür aber deutlich planbarer und kontinuierlicher.

Nachteile Unter­nehmens­kauf:

  • Hoher Kapitalbedarf zu Beginn.
  • Du musst dich erstmal in das bestehende Geschäft einarbeiten. Vieles ist am Anfang neu und ungewohnt.
  • Es braucht Fingerspitzengefühl, die Mitarbeiter für sich zu gewinnen und Veränderungen anzustoßen. Nicht jeder mag den "neuen Chef".
  • Die Renditechancen sind begrenzt. Unternehmen in traditionellen Branchen sind keine Raketengeschäfte.

Fazit: Welcher Weg passt zu mir?

Wie du siehst, haben beide Wege ihre Vor- und Nachteile. Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Letztlich kommt es darauf an, was zu dir und deiner Persönlichkeit passt.

Wenn du eher der Typ bist, der Ideen hat, gerne Dinge ausprobiert und ein hohes Maß an Gestaltungsfreiheit braucht, dann ist eine Neugründung vielleicht das Richtige für dich. Du musst aber auch bereit sein, ins kalte Wasser zu springen und ein extrem hohes Risiko zu schultern.

Für einen Unternehmenskauf spricht, wenn du eher auf Bewährtes setzt und schnell ins operative Geschäft einsteigen willst. Wenn du bereits Erfahrungen in Führung und Management gesammelt hast und dein Netzwerk nutzen kannst, hast du gute Chancen, als Unternehmer erfolgreich zu sein.

Auch eine Kombination aus beidem ist denkbar: Warum nicht ein etabliertes Unternehmen kaufen und es dann mit frischen Ideen und neuen Produkten weiterentwickeln? So verbindest du die Vorteile aus beiden Welten.

Egal, wie du dich entscheidest: Unternehmertum bedeutet immer Risiko. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Was zählt, sind Mut, Durchhaltevermögen und der Wille, auch aus Rückschlägen zu lernen.

Wenn du noch unschlüssig bist, empfehle ich dir, mit möglichst vielen Unternehmern zu sprechen. Lass dir von erfolgreichen Startup-Gründern ebenso berichten wie von Menschen, die ein Unternehmen gekauft haben. Je mehr Perspektiven du kennenlernst, desto besser kannst du einschätzen, was zu dir passt.

Oder kontaktiere uns einfach, wir helfen dir gerne weiter.

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Über den Autor

Christopher Heckel

Christopher Heckel

Co-Founder & CTO

Christopher hat als CTO des Mittelstandsfinanziers Creditshelf die digitale Transformation von Finanzlösungen für den Mittelstand geleitet. Viaductus wurde mit dem Ziel gegründet, mit Technologie für Unternehmensübernahmen und -verkäufe Menschen zu unterstützen, ihre finanziellen Ziele zu erreichen.

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