Unternehmensnachfolge statt Neugründung: Der smarte Weg in die Selbstständigkeit
Wer an Existenzgründung denkt, hat meist ein Bild im Kopf: Eine innovative Geschäftsidee, ein dynamisches Team, eine Garage als Firmengeburtsstätte. Doch es gibt einen anderen Weg in die Selbstständigkeit, der oft übersehen wird: die Unternehmensnachfolge. Gerade im Mittelstand bietet die Übernahme eines etablierten Unternehmens viele Vorteile gegenüber der Neugründung.
Warum eine Nachfolge in Betracht ziehen?
Die Zahl der Unternehmen, die eine Nachfolge suchen, ist hoch. Viele Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen stehen vor dem Ruhestand und haben keinen familieninternen Nachfolger. Für Gründer eröffnet sich hier eine attraktive Chance: Statt bei Null anzufangen, können sie auf einem soliden Fundament aufbauen.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
-
Etablierte Marktposition: Ein bestehendes Unternehmen hat sich bereits einen Kundenstamm und einen Ruf in der Branche erarbeitet. Der Nachfolger kann darauf aufbauen und muss nicht bei Null anfangen.
-
Eingespieltes Team und Prozesse: Mit der Übernahme eines Unternehmens übernimmt man auch ein erfahrenes Team und bewährte Abläufe. Das spart Zeit und Ressourcen, die bei einer Neugründung in den Aufbau investiert werden müssten.
Mehr über die Vorteile einer Nachfolge gegenüber einer Neugründung erfahren Sie auch in unserem Artikel über Nachfolge als Innovationstreiber.
-
Sofortige Einnahmen: Ein laufender Geschäftsbetrieb generiert vom ersten Tag an Umsatz. Der Nachfolger muss nicht monatelang auf die ersten Einnahmen warten, sondern hat von Beginn an eine solide finanzielle Basis.
-
Geringeres Risiko: Eine Neugründung ist immer mit Unsicherheiten verbunden. Wird das Produkt vom Markt angenommen? Trägt das Geschäftsmodell? Bei einer Übernahme sind diese Fragen bereits positiv beantwortet.
Natürlich bringt eine Nachfolge auch Herausforderungen mit sich. Der Übergabeprozess will sorgfältig geplant und gestaltet sein. Die Unternehmenskultur und die Kundenbeziehungen müssen behutsam übernommen werden. Doch mit der richtigen Vorbereitung und Begleitung lassen sich diese Hürden meistern.
Wie findet man das passende Unternehmen?
Der erste Schritt in Richtung Nachfolge ist die Suche nach dem passenden Unternehmen. Hier gibt es verschiedene Wege:
-
Persönliches Netzwerk: Viele Übernahmen ergeben sich aus persönlichen Kontakten. Wer in einer Branche gut vernetzt ist, hört oft frühzeitig von Unternehmen, die eine Nachfolge suchen.
-
Unternehmensbörsen: Es gibt spezialisierte Plattformen, auf denen Unternehmen inseriert werden, die einen Nachfolger suchen. Mehr über die Vor- und Nachteile von Unternehmensbörsen erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.
-
Kammern und Verbände: Industrie- und Handelskammern sowie Branchenverbände haben oft Informationen über Unternehmen, die zur Übernahme stehen. Auch spezielle Nachfolgeberater können bei der Suche helfen.
-
Direkte Ansprache: Manchmal lohnt es sich auch, Unternehmen direkt anzusprechen, selbst wenn sie nicht offiziell zum Verkauf stehen. Nicht selten sind Inhaber einem Gespräch aufgeschlossen, auch wenn sie nicht aktiv suchen.
Bei der Auswahl des Unternehmens sind verschiedene Kriterien zu beachten: Passt die Branche zu den eigenen Kompetenzen und Interessen? Stimmt die Chemie mit dem abgebenden Inhaber? Wie ist die finanzielle Situation des Unternehmens? Eine gründliche Analyse und Bewertung ist unverzichtbar.
Wie gestaltet man den Übergabeprozess?
Ist das passende Unternehmen gefunden, beginnt der eigentliche Übergabeprozess. Dieser sollte sorgfältig strukturiert und begleitet werden, am besten mit Unterstützung erfahrener Berater.
Wichtige Schritte sind:
-
Kennenlernphase: In intensiven Gesprächen lernen sich Übergeber und Übernehmer kennen. Es geht darum, Vertrauen aufzubauen und die Erwartungen und Vorstellungen abzugleichen.
-
Due Diligence: In einer gründlichen Prüfung werden alle relevanten Aspekte des Unternehmens unter die Lupe genommen - von den Finanzen über die Verträge bis hin zu den Mitarbeitern.
-
Kaufpreisfindung: Auf Basis der Due Diligence und einer fundierten Unternehmensbewertung wird der Kaufpreis verhandelt. Hier ist oft Fingerspitzengefühl gefragt.
-
Vertragsgestaltung: Der Übergabeprozess wird in einem detaillierten Vertrag geregelt. Dieser umfasst nicht nur den Kaufpreis, sondern auch Themen wie Wettbewerbsklauseln, Übergangsfristen oder Mitarbeiterzusagen.
-
Integration und Kommunikation: Nach der rechtlichen Übertragung beginnt die eigentliche Integrationsarbeit. Dazu gehört die Einbindung der Mitarbeiter, die Information der Kunden und Lieferanten sowie die Anpassung von Prozessen und Strukturen.
Je nach Komplexität kann ein Übergabeprozess mehrere Monate oder sogar Jahre dauern. Eine schrittweise Übernahme, bei der der Alteigentümer noch eine Zeit lang als Berater oder Mentor zur Verfügung steht, hat sich in vielen Fällen bewährt.
Fazit
Die Unternehmensnachfolge ist eine oft unterschätzte, aber höchst attraktive Option für Gründer. Sie bietet die Chance, auf einem stabilen Fundament aufzubauen und von der Erfahrung und dem Kundenstamm eines etablierten Unternehmens zu profitieren.
Gleichzeitig ist sie eine nachhaltige Lösung für den Mittelstand. Durch die Übernahme bleibt das über Jahre aufgebaute Know-how erhalten, Arbeitsplätze werden gesichert und die Wirtschaftskraft in der Region gestärkt.
Doch eine Nachfolge ist kein Selbstläufer. Sie erfordert eine sorgfältige Planung, eine gründliche Vorbereitung und eine professionelle Begleitung. Wer diese Herausforderung annimmt und meistert, hat gute Chancen, seinen unternehmerischen Traum zu verwirklichen - und das Lebenswerk des Vorgängers erfolgreich fortzuführen.
Sie spielen mit dem Gedanken einer Unternehmensnachfolge oder suchen einen Nachfolger für Ihr eigenes Unternehmen? Wir unterstützen Sie gerne bei diesem spannenden Prozess. Vereinbaren Sie ein unverbindliches Erstgespräch mit unseren Experten und lassen Sie uns gemeinsam die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen.
Möchten Sie mehr über den Verkaufsprozess erfahren?
Lassen Sie sich von einem unserer M&A-Experten kostenlos und unverbindlich beraten.
Jetzt Erstgespräch vereinbarenÜber den Autor
Artur Morozas
Co-Founder & CEO
Für Artur, Geschäftsführer von viaductus, ist die Nachfolge im deutschen Mittelstand ein Herzensthema. Nach seinem Studium an der Technischen Unversität München gründete er viaductus, um Unternehmen und Unternehmer zu unterstützen, erfolgreich den Übergang in die nächste Generation zu ermöglichen.
Weitere interessante Artikel
KI revolutioniert den M&A-Markt: Wie künstliche Intelligenz Fusionen und Übernahmen verändert
Künstliche Intelligenz verändert die Art und Weise, wie Fusionen und Übernahmen durchgeführt werden. Erfahren Sie, wie KI-Technologien den M&A-Prozess transformieren und welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind.
Unternehmensbewertung in Krisenzeiten: Anpassungen, Unsicherheit, Szenarien
Die Bewertung von Unternehmen stellt in Krisenzeiten besondere Herausforderungen. Dieser Artikel zeigt auf, wie Bewertungsmethoden angepasst werden müssen, mit Unsicherheit umzugehen ist und Szenarienanalysen genutzt werden können.
Unternehmensverkauf: Welche Steuern fallen an?
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Steuern beim Unternehmensverkauf anfallen und wie Sie diese optimieren können.