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Unternehmensverkauf: Mitarbeitende nach der Übernahme erfolgreich einbinden

9 min Lesezeit

Eine Unternehmensübernahme ist für alle Beteiligten eine Zeit der Unsicherheit und des Wandels. Während auf Managementebene die Verträge unterschrieben werden und die Champagnerkorken knallen, stellen sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bange Fragen: Was bedeutet die Übernahme für meinen Arbeitsplatz? Werden sich meine Aufgaben verändern? Kann ich mich mit der neuen Unternehmenskultur identifizieren? Ein professionelles Change Management ist daher unerlässlich, um die Belegschaft in dieser sensiblen Phase "mitzunehmen" und langfristig für die neuen Ziele zu begeistern.

Transparenz von Anfang an: Offene Kommunikation ist der Schlüssel

Der erste und wichtigste Schritt im Change Management ist eine klare, ehrliche Kommunikation. Nichts verunsichert Menschen mehr als Ungewissheit und Gerüchte. Umso wichtiger ist es, dass die Unternehmensführung proaktiv informiert und auch unangenehme Wahrheiten nicht verschweigt. Dabei gilt es, die richtigen Kanäle und Formate zu wählen:

  • Persönliche Gespräche mit den direkten Vorgesetzten
  • Infoveranstaltungen, bei denen auch kritische Fragen gestellt werden dürfen
  • Newsletter oder Intranetbeiträge, die regelmäßig über Neuigkeiten auf dem Laufenden halten
  • Ein dedizierter Ansprechpartner oder ein Team, an das sich Mitarbeitende mit ihren Anliegen wenden können

Je transparenter und dialogorientierter die Kommunikation, desto größer ist die Chance, dass sich die Belegschaft ernst genommen und wertgeschätzt fühlt. Das schafft Vertrauen und nimmt Ängste, noch bevor sie zu Widerständen werden.

Den Wandel gestalten: Mitarbeitende als Experten und Treiber des Wandels

Doch Information allein reicht nicht aus. Ein erfolgreiches Change Management setzt auch auf Partizipation und Mitgestaltung. Schließlich sind es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Wandel in der täglichen Praxis umsetzen müssen. Sie kennen Abläufe, Knackpunkte und Verbesserungspotenziale oft besser als jeder externe Berater. Diese Expertise gilt es zu nutzen, indem man Belegschaft aktiv in die Veränderungsprozesse einbindet, zum Beispiel durch:

  • Workshops, in denen gemeinsam neue Strukturen oder Abläufe entwickelt werden
  • Pilotprojekte, bei denen ausgewählte Teams neue Ansätze erproben und optimieren können
  • Ideenwettbewerbe, die Kreativität und Engagement belohnen
  • Qualifizierungsmaßnahmen, die dabei helfen, sich auf veränderte Anforderungen einzustellen

Wer Mitarbeitende auf diese Weise zu Treibern des Wandels macht, erhöht nicht nur die Akzeptanz für Veränderungen. Er nutzt auch wertvolles Know-how und schafft ein Klima des gemeinsamen Anpackens.

Führung zeigen, Orientierung geben: Erfolgsfaktor Führungskräfte

Ob Mitarbeitende eine Übernahme als Chance oder Bedrohung wahrnehmen, hängt nicht zuletzt davon ab, wie sich ihre direkten Vorgesetzten positionieren. Führungskräfte haben in Change-Prozessen eine doppelte Aufgabe: Sie müssen den Wandel vorleben und zugleich Verständnis für die Sorgen und Nöte ihrer Teams aufbringen. Das erfordert ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Urteilsvermögen. Damit Führungskräfte diese Rolle kompetent ausfüllen können, brauchen sie selbst Unterstützung, zum Beispiel durch:

  • Spezielle Schulungen zum Thema Change Management und Mitarbeiterführung
  • Regelmäßige Updates und Hintergrundgespräche, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein
  • Kollegiale Fallberatung oder Coaching, um schwierige Situationen zu reflektieren
  • Freiräume für Gespräche mit ihren Teams und die Möglichkeit, Anliegen "nach oben" zu spiegeln

Gut gerüstete und engagierte Führungskräfte sind der Schlüssel, um die positive Energie des Wandels in die Teams zu tragen. Sie geben Orientierung, motivieren durch Vorbild und fangen mögliche Frustrationen auf, bevor daraus Blockaden werden.

Neue Unternehmenskultur etablieren: Gemeinsame Werte leben

Eine Übernahme bedeutet oft auch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Unternehmenskulturen. Was in der einen Firma selbstverständlich war, wird in der anderen vielleicht ganz anders gehandhabt. Umso wichtiger ist es, dass sich beide Seiten zusammenraufen und schrittweise eine neue, gemeinsame Identität entwickeln. Das gelingt am besten, indem man sich auf verbindende Werte und Ziele verständigt, die fortan das Handeln aller prägen sollen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Eine Vision, die begeistern und Kräfte bündeln kann
  • Verbindliche Spielregeln, was Zusammenarbeit, Kommunikation und Führung betrifft
  • Gemeinschaftsbildende Rituale, vom morgendlichen Stand-up bis zum jährlichen Sommerfest
  • Sichtbare Symbole des Neuanfangs, etwa ein frisches Corporate Design oder neu gestaltete Begegnungsräume

Eine Unternehmenskultur kann man nicht einfach verordnen. Sie muss vorgelebt und immer wieder mit Leben gefüllt werden – vom Top-Management bis zur Basis.

Mit Augenmaß und Wertschätzung: Wandel nachhaltig verankern

So verlockend es sein mag, nach einer Übernahme möglichst schnell Nägel mit Köpfen zu machen: Nachhaltiger Wandel braucht Zeit. Zu forsche Veränderungen, zu wenig Fingerspitzengefühl können Mitarbeitende auch abschrecken und Widerstände mobilisieren. Ein kluges Change Management dosiert deshalb das Tempo, nimmt Befürchtungen ernst und würdigt auch das Erreichte. Manchmal ist weniger mehr – und ein behutsames Vorgehen der bessere Weg.

Das heißt nicht, dass man endlos zögern und zaudern sollte. Aber es lohnt sich, genau hinzuschauen: Wo stehen die Menschen im Unternehmen? Was bewegt und blockiert sie? Wie viel Veränderung ist ihnen zumutbar, ohne sie zu überfordern? Wer mit Augenmaß und Wertschätzung vorgeht, hat gute Chancen, die Belegschaft Schritt für Schritt "mitzunehmen". Und auch nach der hundertsten Biegung motiviert an Bord zu haben.

Hand in Hand die Zukunft meistern

Eine Unternehmensübernahme ist keine einfache Operation. Sondern eine komplexe Herausforderung, die weit über den juristischen Akt hinausgeht. Entscheidend ist, wie der Wandel bei und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestaltet wird. Werden sie frühzeitig informiert und eingebunden? Haben sie die Chance, ihr Wissen und ihre Ideen einzubringen? Werden ihre Ängste und Bedürfnisse ernstgenommen? Bekommen sie Orientierung und Unterstützung? Und finden sie sich in der neuen Unternehmenskultur wieder?

Je besser das Change Management diese Fragen beantwortet, desto größer die Chance, dass aus Mitarbeitenden Mitstreiter werden. Menschen, die gemeinsam mit der Führung die Ärmel hochkrempeln und die Zukunft gestalten. Nicht mit Hurra-Optimismus, aber mit realistischem Vertrauen, Kompetenz und gutem Willen.

Wer das schafft, hat vielleicht nicht die eine große Lösung gefunden. Aber viele tragfähige Wege, die nach der Übernahme in eine erfolgreiche Zukunft führen. Weil alle im Unternehmen spüren: Wir sitzen in einem Boot. Und nur gemeinsam kommen wir voran.

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Über den Autor

Sven Gräber

Sven Gräber

Co-Founder & Chief Growth Officer

Sven ist ein erfahrener Unternehmer, der bereits mehrere Unternehmen erfolgreich verkauft hat. Er hat viele Erfahrungen mit der Finanzierung von Unternehmensübernahmen gesammelt und ist ein erfahrener Berater für Unternehmensverkäufe.

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