Strategic Due Diligence

Erfahren Sie mehr über Strategic Due Diligence. Erfahren Sie, wie diese Finanzierungsmöglichkeit Unternehmen helfen, ihre Geschäftstätigkeit zu finanzieren und zu wachsen.

Strategic Due Diligence: Die Überprüfung der strategischen Passung beim Unternehmenskauf

Die Strategic Due Diligence ist ein zentraler Baustein im Rahmen der umfassenden Prüfung eines potenziellen Übernahmeziels. Sie fokussiert sich auf die Frage, inwieweit der angestrebte Unternehmenskauf zur Erreichung der strategischen Ziele des Käufers beiträgt. Damit geht sie über die rein finanzielle Bewertung hinaus und beleuchtet die langfristigen Wertsteigerungspotenziale einer Akquisition.

Ziele und Aufgaben der Strategic Due Diligence

Das übergeordnete Ziel der Strategic Due Diligence ist es, die strategische Sinnhaftigkeit und Vorteilhaftigkeit eines geplanten Unternehmenskaufs zu überprüfen. Sie soll dem Käufer ein fundiertes Verständnis dafür vermitteln, wie das Zielunternehmen zur Realisierung seiner Unternehmensstrategie beitragen kann.

Zu den Kernaufgaben der Strategic Due Diligence gehören:

  1. Analyse der strategischen Passung: Es wird geprüft, inwieweit das Geschäftsmodell, die Produkte und Dienstleistungen sowie die Marktposition des Zielunternehmens zur Strategie und zum bestehenden Geschäft des Käufers passen. Dabei geht es um Fragen wie: Ergänzen sich die Geschäftsfelder sinnvoll? Gibt es überlappendes Know-how oder komplementäre Fähigkeiten? Passen die Unternehmenskulturen zusammen?

  2. Identifikation von Synergiepotenzialen: Ein Hauptfokus liegt auf der Ermittlung möglicher Synergien, die sich durch die Zusammenführung der beiden Unternehmen realisieren lassen. Das können Kostensynergien sein, etwa durch die Bündelung von Einkaufsvolumina oder die Zusammenlegung von Verwaltungsfunktionen, aber auch Umsatzsynergien, z.B. durch Cross-Selling oder die Erschließung neuer Märkte.

  3. Bewertung der Wettbewerbsposition: Die Strategic Due Diligence analysiert, wie sich die Marktposition und Wettbewerbsfähigkeit des Käufers durch die Akquisition verändern würde. Verbessert sich der Zugang zu Kunden, Lieferanten oder wichtigen Ressourcen? Können Skaleneffekte oder eine größere Marktmacht erzielt werden? Wie reagieren voraussichtlich die Wettbewerber?

  4. Einschätzung des Wachstumspotenzials: Es wird untersucht, welche Möglichkeiten der Unternehmenskauf bietet, um neue Wachstumsfelder zu erschließen. Das kann die Ausweitung des Produktangebots, die Expansion in neue geographische Märkte oder die Gewinnung neuer Kundengruppen betreffen. Auch das Innovationspotenzial, etwa durch den Zugang zu neuen Technologien oder Fähigkeiten, wird beleuchtet.

  5. Prüfung der Umsetzbarkeit: Nicht zuletzt geht es um die Frage, wie realistisch und risikoarm die Realisierung der angestrebten strategischen Vorteile ist. Dazu gehört die Einschätzung möglicher Hindernisse, etwa kartellrechtlicher Hürden, kultureller Integrationsprobleme oder eines möglichen Widerstands wichtiger Stakeholder.

Die Erkenntnisse der Strategic Due Diligence fließen in die Gesamtbewertung des Zielunternehmens ein und bilden eine wichtige Entscheidungsgrundlage dafür, ob und zu welchen Konditionen ein Unternehmenskauf sinnvoll ist.

Abgrenzung zu anderen Due-Diligence-Prüfungen

Die Strategic Due Diligence ist eng verwoben mit anderen Teilprüfungen im Rahmen des gesamten Due-Diligence-Prozesses:

  • Die Commercial Due Diligence analysiert vertieft Markt, Wettbewerb und Kundenbeziehungen des Zielunternehmens und liefert damit wichtige Inputs für die Bewertung der strategischen Passung und des Wachstumspotenzials.

  • Die Financial Due Diligence prüft die finanzielle Substanz und Ertragskraft des Übernahmeziels und ermöglicht so eine fundierte Quantifizierung von Synergien und Wertsteigerungspotenzialen.

  • Die Legal Due Diligence und die Tax Due Diligence zeigen rechtliche und steuerliche Risiken auf, die die Umsetzung der angestrebten Strategie gefährden könnten.

Im Vergleich zu diesen stark zahlengetriebenen Prüfungen ist die Strategic Due Diligence stärker qualitativ und zukunftsorientiert ausgerichtet. Sie erfordert ein tiefes Verständnis für die Branche, die Wettbewerbsdynamik und die Erfolgsfaktoren des Käuferunternehmens.

Vorgehensweise und Methoden

Eine Strategic Due Diligence folgt typischerweise einem mehrstufigen Prozess:

  1. Strategische Positionsbestimmung des Käufers: Zunächst werden die strategischen Ziele und Prioritäten des Käufers klar definiert. Was sind die langfristigen Wachstums- und Renditeziele? Welche Märkte, Produkte und Fähigkeiten sollen ausgebaut werden? Wo liegen die eigenen Stärken und Schwächen?

  2. Analytische Aufbereitung des Zielunternehmens: In einem zweiten Schritt werden die strategisch relevanten Informationen über das Zielunternehmen zusammengetragen und ausgewertet. Dazu gehören externe Markt- und Wettbewerbsdaten ebenso wie interne Informationen aus dem Datenraum und aus Management-Interviews.

  3. Bewertung von strategischer Passung und Synergiepotenzial: Kern der Analyse ist dann der Abgleich zwischen den strategischen Anforderungen des Käufers und dem Profil des Übernahmeziels. Dabei kommen verschiedene Methoden und Frameworks zum Einsatz, etwa die SWOT-Analyse, Wertschöpfungsketten-Analysen oder Scoring-Modelle.

  4. Quantifizierung und Businessplan-Entwicklung: Die identifizierten strategischen Vorteile und Synergiepotenziale werden soweit wie möglich quantifiziert und in die Businessplanung und Finanzmodellierung einbezogen. Oft werden dazu verschiedene Szenarien durchgespielt.

  5. Ableitung von Handlungsempfehlungen: Die Ergebnisse der Analyse werden in konkreten Handlungsempfehlungen zusammengefasst: Ist der Unternehmenskauf strategisch sinnvoll und vorteilhaft? Wenn ja, zu welchen Konditionen und mit welchen Prioritäten bei der Integration? Wenn nein, welche Alternativen gibt es?

Methodisch kommen in der Strategic Due Diligence vor allem qualitative Analyseinstrumente zum Einsatz, etwa Dokumentenanalysen, Experteninterviews, Benchmarkings oder Workshops. Diese werden angereichert durch quantitative Elementen wie Markt- und Wettbewerbsdaten oder Szenario-Rechnungen.

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

Die Durchführung einer Strategic Due Diligence ist oft mit besonderen Herausforderungen verbunden:

  • Sie erfordert Zugriff auf wettbewerbskritische, oft vertrauliche Informationen über das Zielunternehmen, aber auch über die eigenen strategischen Pläne. Die Wahrung der Vertraulichkeit ist essenziell.

  • Die zu beurteilenden Sachverhalte sind oft komplex und von vielen Unsicherheiten geprägt. Es gilt, die richtigen Schwerpunkte zu setzen und die Analysen auf das Wesentliche zu fokussieren.

  • Die zeitlichen und personellen Ressourcen für eine Strategic Due Diligence sind meist begrenzt. Umso wichtiger sind eine sorgfältige Planung und straffe Umsetzung der Prüfungsschritte.

  • Die Ergebnisse der Strategic Due Diligence lassen sich nicht immer quantifizieren und sind interpretationsbedürftig. Es braucht überzeugende Argumentationen, um daraus die richtigen Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Um diese Herausforderungen zu meistern und eine effektive Strategic Due Diligence sicherzustellen, haben sich einige Erfolgsfaktoren herauskristallisiert:

  • Enge Abstimmung mit der Unternehmensstrategie: Die Prüfung muss an den strategischen Prioritäten und Entscheidungskriterien des Käufers ausgerichtet sein. Dafür braucht es einen engen Austausch mit der Unternehmensführung und den Strategieverantwortlichen.

  • Interdisziplinäre Teams mit hoher Fachkompetenz: Die Komplexität der Aufgabe erfordert die Zusammenarbeit von Experten aus unterschiedlichen Disziplinen wie Strategie, Finanzen, Recht und der jeweiligen Branche. Wichtig sind zudem M&A- und Integrationserfahrung.

  • Verzahnung mit anderen Workstreams: Die Strategic Due Diligence darf nicht isoliert erfolgen, sondern muss eng mit den anderen Due-Diligence-Strängen sowie der Bewertungs- und Vertragsgestaltung verzahnt sein.

  • Frühzeitige Einbindung und Priorisierung: Je früher die strategischen Analysen im Transaktionsprozess ansetzen, desto eher können Deal Breaker erkannt und adressiert werden. Eine risikoorientierte Priorisierung hilft, die knappen Ressourcen auf die entscheidenden Punkte zu fokussieren.

  • Pragmatische und handlungsorientierte Aufbereitung: Die Ergebnisse der Strategic Due Diligence müssen so aufbereitet werden, dass sie für die Entscheider verständlich und handlungsleitend sind. Visualisierungen und prägnante "Equity Stories" haben sich dafür bewährt.

Eine professionell durchgeführte Strategic Due Diligence ist ein wichtiger Baustein für einen erfolgreichen Unternehmenskauf. Sie schärft den Blick für den "Strategic Fit" und hilft, Wertsteigerungspotenziale und Umsetzungsrisiken frühzeitig zu erkennen.

Für den Käufer ist sie ein wertvolles Instrument, um in der "Hitze" des Transaktionsprozesses einen kühlen Kopf zu bewahren und die strategischen Prioritäten nicht aus den Augen zu verlieren. So lässt sich vermeiden, dass im Übernahmewettbewerb überzogene Preise gezahlt oder Zielunternehmen gekauft werden, die nicht wirklich zum eigenen Geschäft passen.

Weitere Details zum gesamten Ablauf eines Unternehmensverkaufs finden sich im Artikel "Unternehmensverkauf Schritt für Schritt".

Eine detaillierte Anleitung zur Durchführung einer Due Diligence finden Sie im Artikel "Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Durchführung einer Due Diligence".

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