Finanzierung
Erfahren Sie alles über Finanzierung bei Unternehmensübernahmen: Von Eigenkapital bis Fremdkapital, Förderprogrammen und Verkäuferfinanzierungen. Ihr Leitfaden für optimale Finanzierungslösungen.
Finanzierung: Möglichkeiten für Käufer und Verkäufer bei Unternehmensübernahmen
Die Finanzierung spielt eine entscheidende Rolle bei Unternehmensübernahmen und Nachfolgeregelungen. Ob Käufer oder Verkäufer – beide Seiten stehen vor der Herausforderung, die richtige Finanzierungslösung zu finden, um ihre individuellen Ziele zu erreichen. Käufer benötigen ausreichend Kapital, um den Erwerb des Unternehmens zu stemmen, während Verkäufer häufig bereit sind, an der Finanzierung mitzuwirken, um den Übergang zu erleichtern und den Kaufpreis abzusichern.
Die verfügbaren Finanzierungsinstrumente reichen von Eigenkapital und Fremdkapital über Förderprogramme bis hin zu spezialisierten Modellen wie Mezzanine-Kapital oder Verkäuferfinanzierungen. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Optionen, deren Vor- und Nachteile sowie deren Einsatzmöglichkeiten.
Optionen für Käufer: Finanzierungsmodelle für den Unternehmenskauf
Käufer eines Unternehmens können aus einer Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten wählen. Die Wahl des passenden Modells hängt von der eigenen finanziellen Situation, der Unternehmensbewertung und den Anforderungen der Verkäufer ab.
Eigenkapitalfinanzierung
Eigenkapital ist eine der häufigsten Finanzierungsquellen, insbesondere bei kleineren Unternehmenstransaktionen. Dabei wird das benötigte Kapital entweder aus eigenen Mitteln oder durch externe Investoren bereitgestellt.
- Family & Friends Runden: In frühen Phasen oder bei kleineren Käufen setzen viele Käufer auf das Netzwerk aus Familie und Freunden, um Kapital bereitzustellen. Der Vorteil liegt in der meist unkomplizierten Abwicklung und oft niedrigeren Erwartungen an Rendite oder Sicherheiten. Allerdings birgt diese Finanzierungsmethode auch Risiken für persönliche Beziehungen, sollte das Geschäft nicht wie geplant verlaufen.
- Business Angel-Investments: Business Angels sind vermögende Privatpersonen, die Kapital bereitstellen und oft auch als Mentoren agieren. Neben der finanziellen Unterstützung profitieren Käufer von der Erfahrung und den Kontakten der Investoren, was den langfristigen Erfolg des Unternehmens fördern kann.
Fremdkapitalfinanzierung
Fremdkapitalfinanzierung ist eine weitere beliebte Option, da sie den Käufer in die Lage versetzt, einen Großteil des Kaufpreises zu finanzieren, ohne eigene Mittel in vollem Umfang einsetzen zu müssen.
- Bankkredite: Bankkredite sind eine klassische Finanzierungsform für Unternehmenskäufe. Sie erfordern jedoch solide Sicherheiten, wie z. B. Immobilien oder Vermögenswerte des Unternehmens, sowie einen detaillierten Businessplan. Die Zinsen können dabei je nach Bonität und Marktlage variieren.
- Leasing und Factoring: Für spezifische Bereiche des Unternehmens, wie den Kauf von Maschinen oder zur Finanzierung des Betriebskapitals, können Leasing und Factoring ergänzend genutzt werden. Beim Factoring werden beispielsweise ausstehende Forderungen verkauft, um sofortige Liquidität zu schaffen.
Mezzanine-Kapital
Mezzanine-Kapital stellt eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital dar. Es ist besonders attraktiv, wenn Käufer ihre Eigenkapitalquote verbessern möchten, ohne Anteile am Unternehmen abzugeben.
- Genussrechte: Diese Art der Finanzierung erlaubt Investoren, von Unternehmensgewinnen zu profitieren, ohne direkt an der Geschäftsführung beteiligt zu sein. Genussrechte eignen sich insbesondere für Käufer, die nicht bereit sind, klassische Kredite mit festen Rückzahlungsverpflichtungen aufzunehmen.
- Nachrangdarlehen: Nachrangdarlehen werden erst nach allen anderen Verbindlichkeiten bedient, bieten Investoren jedoch eine höhere Verzinsung als gewöhnliche Kredite. Diese Finanzierungsmethode ist risikobehafteter, da der Kapitalgeber bei einer Insolvenz des Unternehmens oft leer ausgeht.
Förderprogramme: Unterstützung durch öffentliche Mittel
Öffentliche Förderprogramme spielen eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Unternehmenskäufen. Sie bieten günstige Konditionen und können sowohl Eigenkapital- als auch Fremdkapitalfinanzierungen ergänzen.
- KfW-Unternehmerkredit: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet spezielle Unternehmerkredite, die sich gezielt an Käufer von Unternehmen richten. Diese Kredite zeichnen sich durch niedrige Zinssätze, lange Laufzeiten und flexible Rückzahlungsmodalitäten aus. Die Antragstellung erfolgt in der Regel über die Hausbank.
- ERP-Fördermittel: ERP-Mittel (European Recovery Program) stehen über Förderbanken zur Verfügung und dienen insbesondere der Finanzierung von Betriebsmitteln und Investitionen. Diese Programme richten sich häufig an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).
- Regionale Wirtschaftsförderungen: Viele Bundesländer und Kommunen bieten spezielle Förderprogramme für Unternehmenskäufe an, die regionale Arbeitsplätze sichern oder wirtschaftliche Strukturen stärken sollen. Diese Programme umfassen oft Zuschüsse, zinsgünstige Darlehen oder Steuervergünstigungen.
Verkäuferfinanzierung: Die Rolle des Verkäufers bei der Kaufpreisgestaltung
Verkäuferfinanzierungen werden zunehmend als Teil der Transaktionsstruktur eingesetzt, um Käufern den Erwerb zu erleichtern und gleichzeitig die Interessen des Verkäufers zu schützen. Diese Modelle erfordern jedoch ein hohes Maß an Vertrauen zwischen den Parteien.
- Earn-Out-Regelungen: Bei einer Earn-Out-Regelung wird ein Teil des Kaufpreises an die zukünftige Entwicklung des Unternehmens gekoppelt. Der Verkäufer erhält nach dem Verkauf zusätzliche Zahlungen, wenn bestimmte finanzielle oder operative Ziele erreicht werden. Diese Methode bietet Flexibilität, birgt jedoch das Risiko von Konflikten, falls die Erwartungen der Parteien auseinandergehen.
- Verkäuferdarlehen: Der Verkäufer stellt dem Käufer einen Teil des Kaufpreises in Form eines Darlehens zur Verfügung. Diese Darlehen sind oft zinsgünstiger als Bankkredite und geben dem Verkäufer die Möglichkeit, weiterhin vom Erfolg des Unternehmens zu profitieren. Gleichzeitig erhöhen sie das Vertrauen in die Transaktion, da der Verkäufer ein Interesse daran hat, dass das Unternehmen weiterhin erfolgreich ist.
- Kombinationen mit Stillen Beteiligungen: In einigen Fällen beteiligt sich der Verkäufer als stiller Gesellschafter weiterhin am Unternehmen. Dies reduziert das finanzielle Risiko des Käufers und sorgt gleichzeitig für eine schrittweise Übergabe, da der Verkäufer seine Expertise weiterhin einbringen kann.
Private-Equity und Venture-Capital: Finanzierung durch institutionelle Investoren
Private-Equity- (PE) und Venture-Capital- (VC) Gesellschaften spielen bei größeren Transaktionen oder innovativen Unternehmen eine zentrale Rolle. Diese institutionellen Investoren stellen Kapital zur Verfügung, um das Unternehmen zu übernehmen oder zu skalieren, und erwarten im Gegenzug hohe Renditen.
- Anforderungen an Rendite und Exit-Strategien: PE- und VC-Investoren streben in der Regel Renditen im zweistelligen Bereich an und legen großen Wert auf klare Exit-Strategien, wie den Weiterverkauf an einen strategischen Käufer oder den Börsengang. Dies erfordert ein präzises Geschäftsmodell sowie Wachstumschancen, die eine solche Rendite ermöglichen.
- Rolle der Due Diligence: Investoren führen umfassende Prüfungen (Due Diligence) durch, um die wirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Situation des Unternehmens zu analysieren. Ein fehlerfreier Finanzbericht und transparente Geschäftsprozesse sind dabei essenziell, um das Vertrauen der Investoren zu gewinnen.
- Strategische Post-Merger-Integrationspläne: Nach einer Übernahme durch PE- oder VC-Investoren spielt die Integration des Unternehmens in deren Portfolio eine zentrale Rolle. Strategische Pläne, die Synergieeffekte und Effizienzsteigerungen vorsehen, sind entscheidend für den langfristigen Erfolg der Transaktion.
Die Wahl der richtigen Finanzierungsmethode hängt von vielen Faktoren ab, darunter die Höhe des Kaufpreises, die Verfügbarkeit von Eigenkapital und die langfristigen Ziele des Käufers und Verkäufers. Jede Option bringt Vor- und Nachteile mit sich, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Indem Käufer und Verkäufer die passenden Modelle kombinieren, können sie eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Transaktion schaffen.
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